Wenn das Dunkle auf uns einstürzt, wird der goldene Horizont zum Zeichen unserer Hoffnung und Zuversicht.
Es ist der 23. November 2008. Ein Sonntag. Das Telefon weckt mich. 8:00 Ortszeit; Ganz schön früh, denke ich, in diesem etwas plüschigem Hotelzimmer in London. In dem Bett gegenüber schläft eine liebe Freundin. Sie trägt Ohrenstöpsel. Wie gut, denke ich bei mir, sie soll ja nicht auch noch von dem Gebimmel wach werden. Wir machen uns ein schönes Wochenende. Vorweihnachtszeit und London, das passt doch ganz gut zusammen.
Ich greife nach meinem Handy. Mein Bruder. Der ruft mich doch nie an.
„Du musst jetzt stark sein, Claudia“, das höre ich noch wie heute.
„HA?“
„Papa ist tot.“
Und der Himmel wird dunkel. Mächtig und dunkel ist er. Die Wolken wirbeln, das Meer ruht im geheimnisvollen Schatten. So fühlt es sich an. Ich stehe da, machtlos und klein.
Ohne Vorwarnung ist sie da, die Dunkelheit. Sie klopft nicht an und wartet, bis wir bereit sind. Sie reißt die Tür einfach aus den Angeln.
Aber irgendwann wird es heller. Zuerst nur ein wenig, und dann durchbricht das goldgelbe Licht die Finsternis.
Wenn das Dunkle auf uns einstürzt, wird der goldene Horizont zum Zeichen unserer Hoffnung und Zuversicht.